Ein echter Mann ist selbstbewusst,
verbirgt den Kummer in der Brust,
zeigt seine Trauer anderen nicht,
hat steingemeißelt sein Gesicht.
Man hat dies schon oft vernommen
und als gegeben hingenommen.
Für mich ist dieses Spiel vorbei!
Ich reiße dies Korsett enzwei.
Tränen netzen mein Gesicht.
Wollt sehen meine Trauer nicht?
Nun, das ist mir einerlei!
Dann schaut ihr halt an mir vorbei!
Denn es peinigt mich der Schmerz,
Gedanken reisen sternenwärts,
erreichen jenen fernen Platz,
wo nun wohnt mein kleiner Schatz.
Nur so kann ich ihm nahe sein.
Erinnerung blieb mir allein.
All meine Träume sind verflogen.
All meine Hoffnung ist betrogen.
Ich schmiedete so manchen Plan,
der sich nun nicht erfüllen kann...
Als Mann darf ich das nicht betrauern?
Wer dieses denkt, ist zu bedauern!
Ich bleib in keinem Falle still!
Ich werde schreien, wenn ich will!
Und weinen, wenn die Seele schreit!
An jedem Ort und jederzeit!
Ralf Korrek
UNGLAUBLICH, wie erträgt ein Herz,
was schon zu denken unerträglich!
Hinhalten Hoffnungen den Schmerz,
ihn brechend, den sie steigern täglich.
Man hofft und hofft, bis hoffnungslos
geworden das geliebte Leben,
dann gibt man auf die Hoffnung blos,
das Leben war schon aufgegeben.
Friedrich Rückert
LASS MICH
Lass mich weinen,
lass mich seinen
Tod betrauern, wie ich will,
hinter Mauern, kalt und still,
denn, auch wenn es dir so scheint,
es wächst kein Glaube unbeweint.
Michael "Bundy" Roth
(Schmetterlingspoesie)
Wer sagt, die Zeit heilt alle Wunden, der hat es nie gesehen,
der hat´s noch nicht empfunden wenn Kinder von uns gehen.
Wer sagt, es geht doch weiter, das Leben und die Welt,
der kennt nicht diese Schwere, die mich so oft befällt.
Wer sagt, ich kann´s verstehen, er fehlt dir halt so sehr,
und kennt die Schmerzen selbst nicht, sagt besser gar nichts mehr.
Wie will er denn verstehen, steckt nicht in meiner Haut,
kennt nicht den Strick um meinen Hals, der mir den Atem raubt.
Ich weiss, sie wollen helfen, mit Worten -gut gemeint-
doch ist das keine Hilfe, wenn man nicht mit mir weint.
Und andere schweigen einfach, weil sie so hilflos sind,
sie woll´n mich nicht verletzen, doch töten sie mein Kind.
Ich will nicht euer Beileid, das so kein Trost mir ist.
Was ich brauche ist ein Herz, das nie mein Kind vergisst.
Ja, Trost das wär so einfach, die Nähe die entsteht,
bei dem Versuch zu trösten, wenn man den Weg gemeinsam geht.
Wie ist die Zeit vergangen,
seit du gestorben bist!
Ich spüre ein Verlangen,
das unerfüllbar ist.
Die Sehnsucht, gutzumachen,
was falsch war und mißlang,
zu weinen und zu lachen:
Ich liebe dich. Hab Dank!
Noch einmal mit dir sprechen,
gereift aus langem Weh,
den Bann des Schweigens brechen
verstehender denn je.
Wie wär es mit uns beiden,
wärst du noch auf der Welt?
Wie, zwischen Glück und Leiden,
wär es um uns bestellt?
Ein Trost wächst durch das Schwere,
ernüchternd wunderbar:
Es war so, wie es wäre,
es wäre, wie es war.
(Detlev Block)